AUFWIND FÜR DIE METTIS GROUP
Das britische Unternehmen fertigt und montiert präzisionsgeschmiedete und maschinell bearbeitete Komponenten für eine Vielzahl von Industriezweigen. Dennoch ist das schnelle Wachstum des Unternehmens auf den Erholungseffekt in der Luft- und Raumfahrtindustrie nach der Coronapandemie zurückzuführen. Eine zentrale Herausforderungen des Unternehmens besteht darin, genügend Arbeitskräfte zu finden, um mit den Entwicklungen Schritt halten zu können.Das britische Unternehmen fertigt und montiert präzisionsgeschmiedete und maschinell bearbeitete Komponenten für eine Vielzahl von Industriezweigen. Dennoch ist das schnelle Wachstum des Unternehmens auf den Erholungseffekt in der Luft- und Raumfahrtindustrie nach der Coronapandemie zurückzuführen. Eine zentrale Herausforderungen des Unternehmens besteht darin, genügend Arbeitskräfte zu finden, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können.
Die letzten drei Jahre waren eine turbulente Zeit für die globale Luft- und Raumfahrtindustrie. Anfang 2020 boomte das Geschäft. Dann, fast über Nacht, brachte die Covid-19-Pandemie viele Fluggesellschaften in Existenznöte; die Auftragsbücher der Flugzeughersteller leerten sich. Als die Welt jedoch aus ihrem erzwungenen Stillstand erwachte, stieg die Nachfrage nach Flugreisen sprunghaft an, und die Luft- und Raumfahrtindustrie erlebte einen neuen Schub.
Als einer der wichtigsten Hersteller und Monteur von 600 verschiedenen Teilen für OEMs der Luft- und Raumfahrtindustrie wie Rolls-Royce, Airbus und Boeing hat das britische Unternehmen Mettis Group jede dieser unerwarteten Schwankungen spürbar erlebt. Nach dem Ausbruch der Pandemie war Mettis gezwungen, rund 200 Mitarbeiter zu entlassen, im Jahr 2022 lief das Geschäft dann aber so gut, dass das Unternehmen 200 neue Mitarbeiter einstellten konnte.
Der Hauptgrund für die hervorragende Erholung des Unternehmens sind sich schnell füllende Auftragsbücher. Es gibt jedoch auch positive Trends in der globalen Luft- und Raumfahrt, wie zum Beispiel der Trend zu leichteren, kleineren Flugzeugen, um den Treibstoffverbrauch zu senken und die vorgeschriebenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
„Traditionelle Rotorblätter gehören zu unserem Kerngeschäft, aber wir sehen inzwischen eine andere Art Rotorblatt, das die Lebensdauer eines Motors verlängert", sagt Rothwell.l. „Wir gehen mit diesem Trend und sehen in der Folge ein exponentielles Wachstum.“
In Zeiten, in denen das Geschäft so gut läuft, besteht eine der größten Herausforderungen darin, genügend Arbeitskräfte zu finden, um die Produktivitätsanforderungen zu erfüllen. Im Fall von Mettis wird das Fachkräfteproblem durch das anspruchsvolle Warmschmiedeverfahren noch verstärkt. Die leistungsstärkste Schmiedeeinheit wiegt 12.000 Tonnen, und die Anlage mit ihrem dunklen, übel riechenden und schmutzigen Umfeld sorgt bei den Mitarbeitern oft für kohleschwarze Gesichter am Schichtende.
„Es handelt sich um sehr schwere körperliche Arbeit. Der Großteil der Belegschaft in der Produktion ist männlich; nicht weil wir es so wollen – wir wollen mehr Frauen und Vielfalt – sondern wegen der körperlichen Anforderungen der Aufgaben", erklärt Lenka Price, Senior HR Operational Lead.
„Täglich müssen Teile mit einem Gewicht von mehr als 40 Kilogramm und der Größe eines Tisches bewegt werden. Selbst mit entsprechender Ausrüstung ist es sehr schwere, körperliche Arbeit, die normalerweise eher für Männer geeignet ist. Die meisten der Männer in der Schmiede haben dieselbe kräftige Statur. Viele bleiben aufgrund der hohen köperlichen Anforderungen nicht lange bei uns.“
Zu den wichtigsten Maßnahmen, die Mettis ergreift, um den Anforderungen an Produktivität und Talent gerecht zu werden, gehört der Kontakt zu den örtlichen Schulen und der lokalen Gemeinschaft in und um das Werksgelände in der englischen Stadt Redditch in den West Midlands. Das tun Price und ihre HR-Kollegen mit Hilfe aufstrebender Talente wie James Thornton, der kürzlich das Ausbildungsprogramm des Unternehmens absolviert hat.
Ein weiterer wichtiger Weg zur Anpassung an die sich verändernde Luft- und Raumfahrtindustrie ist der Aufbau strategischer Partnerschaften mit Lieferanten wie Seco Tools.
"Die traditionelle Form der Geschäftsbeziehung ist nicht mehr zeitgemäß", sagt Emma Rothwell.
„Wir kennen den Mehrwert, den Seco Tools für Mettis darstellt. Nämlich verschiedene Fachkenntnisse, neue Informationen und neue Technologien, die in die Weiterentwicklung eines bestimmten Projekts oder Teils, wie z.B. einer Flugzeugturbine, einfließen können.
Wir haben fachkundige Ingenieure vor Ort, die aber vielleicht nicht immer über alle Informationen verfügen, die sie benötigen. Die Zusammenarbeit mit Seco hat den Vorteil, einen breiteren Überblick über das Angebot auf dem Markt zu erhalten. Ergänzt wird dies durch die Verkaufslösungen von Seco Tools sowie dem Innovation Hub, in dem Mettis verschiedene Materialien testen kann. So sind wir in der Lage mit verschiedenen Akteuren an einer Maschine aus erster Hand Erfahrungen mit verschiedenen Materialien sammeln, die wir dann unseren Kunden präsentieren können.“
Als junger Techniker in der Produktion erkennt James Thornton die Vorteile der Zusammenarbeit mit Seco Tools.
„Wir bekommen Schneidaufsätze von Seco für die Hartmetallfräser und für die Kugelkopfbohrer. Außerdem nutzen wir ihre Erfahrung beim Schweißen und beim Schneiden vor dem Schweißen. Nach dem Schweißen und der Bearbeitung bekommen wir einen Gesamteindruck von der eigentlichen Arbeit“, erklärt er.
„Dieses Fachwissen erleichtert uns die Arbeit und ich bin stolz darauf, wenn ich sehe, wie das Bauteil hergestellt wird. Es ist toll, wenn man das Endprodukt sieht und denkt: ‚Wow! Daran war ich beteiligt‘.“
Gegründet: 1939.
Standort: Redditch, England.
Anzahl der Mitarbeiter: 500.
Unternehmen: Spezialist für Warmschmieden mit drei Schmieden für die Luft- und Raumfahrt-, Automobil- und Verteidigungsbranche. Alles aus einer Hand: Warmschmieden, Bearbeitung, Endbearbeitung, Spritzlackierung, Verschraubung, Abdichtung – bereit für den Einbau durch den OEM. Oder das Schmieden von Bauteilen, die dann vom Kunden weiterverarbeitet werden.
James Thornton ist Absolvent des Mettis-Ausbildungsprogramms, der 22-Jährige hat allerdings einen langen Weg zu seinem Traumjob hinter sich. 
„Ich habe am Dudley College einen Level-2-Abschluss in Fertigungstechnik gemacht. Der Lehrplan umfasste verschiedene Branchen, darunter Luft- und Raumfahrt, Automobilbau und Verteidigung“, erklärt er.
„Während meiner Ausbildung arbeitete ich bei McDonald's. Als ich dann mein Level-2-Diplom hatte, wurde mir eine Stelle als Wartungstechniker in der Abwasserindustrie angeboten.
Ich fing damit an, als ich 17 Jahre alt war, aber das war nicht wirklich mein Ding, also ging ich in die Gießerei, wo ich Kokillengießformen sowie Nieder- und Hochdruckformen herstellte.“
Doch dann kam die Pandemie dazwischen und der daraus resultierende wirtschaftliche Abschwung führte dazu, dass James seinen Job verlor. Da war er gerade erst 19 Jahre alt. Glücklicherweise sah er schon bald eine Anzeige für eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei der Mettis Group.
„Ich reichte meinen Lebenslauf ein, erläuterte meine Erfahrungen und sagte, dass ich bereit sei, zu lernen. Ich bekam den Job.“
Jetzt genießt James die Arbeit bei Mettis.
„Ich möchte mich bei der Arbeit jeden Tag verbessern. Hier habe ich drei Jahre meiner Ausbildung absolviert und Qualifikationen erworben. Aber es fühlt sich noch immer wie ein Neuanfang an. Auch wenn ich qualifiziert bin, bin ich in gewisser Weise immer noch Lehrling, denn jeder Tag ist ein Schultag!“
Als jemanden, der in einer Familie aufgewachsen ist, die in der Schwerindustrie gearbeitet hat, schrecken die Arbeitsanforderungen bei Mettis nicht ab. „Es ist schwere körperliche Arbeit, aber das macht mir nichts aus. Ich mag es zu sehen, wie ein Teil aus Stahl auf die Maschine kommt und was daraus hergestellt wird.
Die Arbeit macht mir Spaß und ich möchte meine Fähigkeiten nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Software und bei der CAM-Arbeit verbessern. Ich hoffe, dass ich vielleicht eines Tages Abteilungsleiter sein kann.“