Sauberer Stahl für kürzere Ketten
Mit dem neuen Werkzeugedelstahl IDUN schafft Seco den Sprung zu einer ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigeren Wertschöpfungskette. IDUN bedeutet weniger Produktionsschritte und eine vorhersehbare Produktionskette. Darüber hinaus verkürzen sich die Lieferzeiten.Die neue Edelstahlsorte IDUN ist der nächste Schritt in der Entwicklung der Seco Tools Wendeplattenträger. Bei IDUN handelt es sich um einen martensitischen, rostfreien Werkzeugstahl, entwickelt in Zusammenarbeit mit Uddeholm, einem Hersteller für hochlegierte Werkzeugstähle. IDUN basiert auf dem Werkstoff Mirax 40, der durch geringfügige Anpassung zu IDUN weiterentwickelt wurde. Der große Vorteil von IDUN im Vergleich zu traditionellen Werkstoffen ist seine Korrosionsfestigkeit, die wiederum zahlreiche andere Vorteile mit sich bringt.
„Als mir klar wurde, was der neue Werkstoff für uns bedeutet und wie umfangreich er unser Bestreben nach Nachhaltigkeit unterstützt, war ich sehr zufrieden“, erinnert sich Susanne Evegård, Leiterin für nachhaltige Geschäftsentwicklung bei Seco Tools.
„Beim Thema Nachhaltigkeit geht es normalerweise um die drei Aspekte Soziales, Wirtschaft und Umwelt. Die Vorteile von IDUN decken alle drei Kategorien ab.“
Beim Standardwerkstoff für die anderen Werkzeuge von Seco sind mehrere Bearbeitungsschritte notwendig, bevor das fertige Werkzeug entsteht. Besonders wichtig ist die Vernickelung, die das Werkzeug korrosionsfest macht. Dazu wird das Werkzeug meist in ein externes Werk geschickt, was für zusätzlichen Transportaufwand und -zeit sorgt und die Lieferzeit verlängert.
IDUN kommt jedoch ohne Vernickeln und Schwärzen (dem Vorgänger der Vernickelung) aus und bietet dadurch mehrere Vorteile.
Aber auch die Produktionszeit verkürzt sich. Etwa hat sich die Prozessdauer bei der Verarbeitung vom Rohstoff bis zum fertigen Werkzeug nahezu halbiert. Das gilt besonders für Sonderlösungen, die bei Seco nach konkreten Kundenanforderungen hergestellt werden.
„Bei Werkzeuglösungen muss der Kunde die Werkzeuge möglichst schnell erhalten, um rechtzeitig produzieren zu können“, sagt Evegård. „Durch den geringeren Produktionsaufwand läuft der Prozess schneller und berechenbarer ab. Die Produkte sind sofort nach der zerspanenden Bearbeitung fertig. Vernickelung, Wärmebehandlung, Sandstrahlen oder andere Zusatzprozesse entfallen. Mit IDUN können wir die Auswirkungen auf die Umwelt durch Einsparungen bei Energieverbrauch, Transportaufwand und Gefahrenstoffen extrem gering halten. Auf diese Weise gestalten wir die Wertschöpfungskette viel nachhaltiger.“
Im vergangenen Februar wurde das erste IDUN-Werkzeug eingeführt: der Planfräser R220.88. Er wurde zum Schruppen und Vorschlichten entwickelt und eignet sich für die Bearbeitung von Guss und Stahl im Maschinen- und Fahrzeugbau. An der Entwicklung des IDUNWerkstoffs wird allerdings schon seit mehreren Jahren gearbeitet.

„Vor etwa vier Jahren haben wir mit der Untersuchung alternativer Stähle begonnen. Wir haben unterschiedliche Werkstoffe von mehreren Lieferanten probiert und sind schließlich auf Mirax 40 von Uddeholm gestoßen“, erklärt Harry Väyrynen, der als F&E-Ingenieur für die technische Entwicklung der Seco Werkzeugwerkstoffe zuständig ist. „Wir haben unterschiedliche Härten getestet und nach einigen Korrekturen brachte Uddeholm dann den IDUN-Stahl.“
2016 wurde IDUN von Seco für die Produktion freigegeben. Zwar wurde ein IDUN-basiertes Werkzeug bereits in das Produktangebot aufgenommen, aber noch ist die Testphase nicht abgeschlossen.
„Bislang konnten wir mit IDUN sehr gute Ergebnisse verzeichnen. Wir möchten unsere Produktion großflächig darauf umstellen“, kündigt Väyrynen an. „In Zukunft möchten wir deutlich mehr Fräser mit IDUN produzieren.“
„IDUN ist ein sehr reiner Werkstoff mit geringem Fremdstoffgehalt und daher kaum anfällig für Rissbildung.“
David Romlin, globaler Produktmanager für Wendeplattenfräser bei Seco, ist überzeugt, dass man sich beim Übergang zu einer ökologisch und sozial nachhaltigeren Produktion auch über neue Prozesse und Vorgehensweisen unterhalten sollte.
„Während wir die traditionellen Werkstoffe einsetzen, müssen wir auch offen für neue Lösungen sein. Wir sollten immer danach streben, unsere Produkte zu verbessern.“
