SECO LÄUFT DEN DÜSSELDORF MARATHON
„Was ist das Ergebnis, wenn ernste deutsche Athleten, engagierte schwedische Läufer, eine französische Rennmaschine, ein dänischer Dauerläufer und ein verrückter Briten zusammen einen Wettkampf bestreiten? Muskelkater, neue Rekorde und eine Menge Spaß!“
Irgendwann im Januar 2019 überredeten mich ein paar deutsche Kollegen, am Düsseldorf Marathon mitzumachen. Seco Deutschland hat in der Vergangenheit schon öfter dort teilgenommen, aber jetzt, nach ein paar Jahren Abwesenheit vom Marathon, war es Zeit, wieder anzugreifen. Der Marathon findet als Staffellauf statt, jeweils vier Läufer teilen sich die gesamte Strecke in definierten Etappen. Ich zögerte erst, da ich kein großer Fan von langen Distanzen und eigentlich passionierter Volleyballspieler war. Aber irgendwann war der „Gruppenzwang“ zu hoch und ich gab nach... Ich übernahm eine Distanz.
Während ich fleißig trainierte und meine Füße wieder in den Laufrhythmus brachte, arbeitete das Team in Erkrath an der Planung und dem reibungslosen Ablauf für den Marathon. Insgesamt stellten wir fünf Teams à vier Läufer auf. Darunter waren auch viele Kollegen aus Schweden. Die Route führte durch die gesamte Stadt: erst in den Norden, dann zurück und über den Rhein. An der nächsten Brücke wieder über den Rhein und dann endete die Route in der Altstadt. Die Gesamtstrecke war in vier Etappen aufgeteilt. Die zwei längeren Etappen am Beginn waren 11, 3 und 13,1 km lang, während die kürzeren am Ende bei 8,6 und 9,2 km lagen. Ich wollte meine Kollegen beeindrucken und übernahm statt der kürzesten Distanz die 9,2 km, auch, da ich mich nicht an die längeren Distanzen rantraute. Später stellte ich erst fest, dass ich der Zielläufer unseres Teams sein würde.
3 Monate nach Trainingsbeginn, am 28. April, war der Tag gekommen, dass wir unsere Leistung zeigen konnten. Wir hatten kurz vorher einige Verluste unter den Läufern, aufgrund von Krankheit und Pilotenstreik. Dennoch konnten wir den Lauf wie geplant durchführen, da so manche Lauflegende zwei Etappen lief. Nicht ich. Ich war mit meinen 9,2 km mehr als zufrieden.
Da es mein erster Laufwettkampf war, war ich nervös und enthusiastisch zugleich. So war ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern, die mich begleiteten, viel zu früh in der Wechselzone. Zum Glück waren schon ein paar Kollegen dort und überbrückten die Zeit mit Geschichten aus dem Alltag, Urlaub, Arbeit und natürlich den Erwartungen an das Rennen. Es war schön, die Kollegen mal im Alltag zu treffen und sich nicht nur über die Arbeit zu unterhalten. Die Staffelläufer liefen nach und nach ein und jeder bereitete sich für seine Etappe vor. Die Nervosität verging und machte Raum für Ruhe und Konzentration. Ich wollte unbedingt loslegen und machte mich schonmal ein bisschen warm. Unser dänischer Dauerläufer, ich nenne seinen Namen nicht, um seine Identität nicht preiszugeben, hatte kurz vor dem Rennen Knieprobleme angemeldet und wusste nicht, ob er ins Ziel käme. Aber er wollte alles geben und hätte im Fall der Fälle eine Nachricht geschickt. Auch wenn keine Nachricht von ihm kam, Sorgen machte ich mir trotzdem. Aus unserer Gruppe bekam ich plötzlich die Nachricht, dass er Kilometer 30 passiert hatte und bald die Staffel übergeben würde. Zu dem Zeitpunkt war ich schon einer der letzten in der Wechselzone. Doch dann sah ich unseren Dauerläufer und er übergab die (metaphorische) Staffel an mich.
Und ich rannte los. Wirklich. Ernsthaft. Ich glaube, so schnell bin ich noch nie zuvor gelaufen. Ausgestattet mit den wichtigsten Gadgets, um meine Zeit im Blick zu halten und, tatsächlich, gab meine Uhr die Warnung, dass ich die Geschwindigkeit (4:36 min/km) nicht halten können würde. Im ersten Kilometer verbrauchte ich zu viel Energie (die „Wand“ überraschte mich böse), aber ich konnte mich bändigen und fand ein gutes Tempo für die noch folgenden Kilometer (runter auf angenehme 6 min/km). Ich war durch die vorherigen Etappenläufer spät im Rennen und verpasste dadurch Events am Rande. Auf einer Bühne baute die Band gerade ab und einer von Ihnen sagte nett „Du bist zu spät!“ und schenkte mir ein breites Grinsen. Aber die Energie war in der ganzen Stadt zu spüren. Die Menschen in den Straßen aßen, tranken, feierten und feuerten die Läufer an - egal ob sie schnell oder langsam waren. Auch die stilleren Gegenden waren beeindruckend, ich hatte Düsseldorf bisher nicht mit so wenig Autos auf den Straßen erlebt. Ich lief fast alleine. Die Kilometer vergingen und ich fand meinen Laufrhythmus (wer kennt nicht das Runner‘s High?) und zog weiter an. Meine Frau und Kinder sah ich zweimal, da sie sich geschickt positioniert hatten. Das Abklatschen mit meiner Tochter gab mir zusätzliche Energie, die mich bis zur Ziellinie pushte. Und dort standen die Seco Kollegen, zum Teil als Zuschauer, zum Teil als noch verschwitzte Läufer und feuerten mich auf den letzten Metern an. Und so brachte ich auch das letzte Seco-Team über die Ziellinie.
Wir ließen den Abend in einer Brauerei ausklingen, machten Fotos und erzählten unsere Eindrücke vom Marathon. Von den Höhen (neuen persönlichen Rekorden) und den Tiefen (Muskelkater) bis hin zum Teamgeist. Ich danke allen Kollegen, die am Rennen teilgenommen haben, die es organisiert haben und die uns vor Ort unterstützt haben. Es war legendär!
Go Team Seco!
Zeiten im Ziel für die Seco Teams:
- Duratomic 03:43:36
- Perfomax 03:45:40
- Jetstream 03:53:31
- Running Team Fagersta 04:29:11
- High Feed 04:45:41